Temariball - Erikas Webart

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Temaribälle, eine alte japanische Stickkunst

Temariball aus dem japanischen übersetzt heisst Handball und war ursprünglich ein bestickter Spielball für Kinder aus Resten von alten Kimonos zusammen gebunden und mit Seidenfaden umwickelt.
Das Temariball sticken kam über China nach Japan, fasste dort Fuss und wurde erstmals 1223 n. Chr. also im 13. Jahrhundert erwähnt. Temari ist ein japanisches Symbol der Perfektion. Es ist ein Geschenk der Freude und des Glücks.
Traditionell erhalten Kinder am Neujahrstag von ihren Eltern schimmernde, bunte Temaribälle, die als Geschenke für Liebe, tiefe Freundschaft und Loyalität gelten.
Die Temaribälle werden mit glänzender Baumwolle bestickt, bei mir mit Perlgarn oder mit pflanzlich gefärbter Klöppelseide aus dem Seidenatelier Gottlieben. So entstehen bunte, von der Natur inspirierte geometrische Figuren (Dreiecke, Diamanten, Sterne abstrakte Blumen usw.) Der Prozess ist sehr aufwendig.
Manchmal werden die Temaribälle mit einem Innenleben versehen. Dies können gute Wünsche, Lebensweisheiten, duftender Lavendel, Klangkugeln, usw. sein.
Bevor ein Temariball gestickt werden kann wird er von Hand zuerst rund gewickelt. Bei mir besteht das Innenleben aus Fadenresten des Webens, nicht mehr brauchbaren Socken oder Stoffresten vom nähen also sogenannte Wiederverwertung von Materialien die sonst im Abfalleimer landen. Dazu können die oben erwähnten Wünsche, Lavendel, Klangkugeln usw. gelegt werden. Darum herum wird Wolle und danach Nähfaden gewickelt bis der Temariball rund ist und seine Grösse erreicht hat. Dann erfolgen die Einteilungen in Nord und Südpol, Äquator und Meridiane. Je nach Einteilungen und Übereinteilungen entstehen, wie oben erwähnt, verschiedene geometrische Formen, die dann zum sticken verwendet werden. Bestimmt habt ihr es schon bemerkt der runde Temariball mit seinen Einteilungen bezieht sich auch auf unseren Erdball.
Gestickte Temarbälle stehen je nach Stickerei für Glück, Liebe, Geburt, tiefe Freundschaft, langes Leben, Bescheidenheit und Demut, um nur einige zu nennen.
Diese Art von Stickerei ist bei uns wenig verbreitet jedoch in den baltischen Staaten, Russland und Rumänien trifft man sie öfter an. Die weihnachtlichen Motive stammen nicht aus Japan sondern wie oben schon erwähnt aus Ländern der christlichen Kultur. Japan selber kennt Weihnachten nicht.
Ich bin sehr dankbar, dass ich bis jetzt einen kleinen Teil der japanischen Kultur kennen lernen durfte und noch darf. Jeden Monat besuche ich einen Temariballstickkurs.                                                                                                           


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